Putin taktiert mit neuer Maßnahme gegen westliche Sanktionen – Rubel wertet gegenüber Dollar und Euro deutlich auf

onvista · Uhr

Russlands Präsident Wladimir Putin taktiert mit einer neuen Maßnahme gegen die westlichen Sanktionen und hat angeordnet, dass Gas-Lieferungen an bestimmte Länder künftig nur noch gegen Zahlung in Rubel vorgenommen werden sollen. Betroffen von der Umstellung der Gas-Zahlung in Rubel sind von Russland als „unfreundliche Staaten“ bezeichneten Länder. Dazu gehören Deutschland und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada und Großbritannien.

Die USA und andere westliche Länder hatten als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine unter anderem einen großen Teil der russischen Währungsreserven eingefroren. Putin sagte dazu am Mittwoch, der Westen habe seine Währungen mit diesem Schritt selbst entwertet.

„Putin sendet damit zunächst einmal ein politisches Signal“, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch. „Letztlich handelt es sich wohl um eine Retourkutsche auf die verhängten Sanktionen des Westens. Darüber hinaus stützt die Maßnahme Putins die Landeswährung Rubel“, erklärte Umlauf weiter. Der Rubel ist seit der Invasion Russlands und den Sanktionen des Westens stark unter Druck geraten und auf historische Tiefstände gefallen. „Wird die Gasrechnung künftig nicht mehr in US-Dollar oder Euro beglichen, stützt das natürlich den Rubel, weil dieser nachgefragt wird“, sagte der Experte. Das könnte auch der angeschlagenen russischen Wirtschaft zugute kommen.

Inwieweit die Liquidität am Rubelmarkt derzeit ausreiche, um alle Gasrechnungen in der russischen Währung zu begleichen, sei schwer zu sagen, ergänzte Umlauf. „Besonders tief dürfte der Markt nicht sein, weil ja alle westlichen Länder faktisch außen vor sind.“ Allerdings könne die russische Notenbank theoretisch unbegrenzt Rubel drucken und an die Gas-Käuferländer gegen Devisen abgeben, wobei der Umtauschkurs fraglich sei. „Die russische Notenbank wird schon einen Weg finden, das in die Wege zu leiten“, sagte Umlauf. Putin hat der Zentralbank eine Woche Zeit gegeben, um die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- auf Rubelzahlungen festzulegen.

Nach der Bekanntgabe der neuen Maßnahmen ist der Rubel sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro im heutigen Handel im gut 6 Prozent aufgewertet.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: corlaffra / Shutterstock.com

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel