Drei Fragen an Bernecker: Kommt bald die Inflations-Erleichterung, sind US-Small-Caps einen Blick wert und wie sieht das Potenzial für M- und SDax aus?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

In unserer heutigen Ausgabe fragen wir nach einer Einschätzung zur Lage der Geldpolitik, ob US-Small-Caps einen Blick wert sind und ob M- und SDax sich derzeit als Investment anbieten.

onvista-Redaktion: Mittlerweile signalisieren einige Indikatoren einen möglichen Höhepunkt der Inflation - während die US-Notenbank im Juni und Juli die Zinsen jeweils um 0,5% erhöhen dürfte, wird auch von der EZB bald ein erster Zinsschritt erwartet - Ist ein Ende des Preisauftriebs und damit Erleichterung für die Börsen bald absehbar und trifft die alte Börsenweisheit "im Mai verkaufen und im September wiederkommen" dieses Jahr wieder zu?

Die Zinslage lässt sich relativ gut nachvollziehen. Beide Notenbanken kündigten Zinsschritte an. Darauf haben die Kapitalmärkte bereits reagiert und die langen Zinsen auf das angehoben, das im Wesentlichen mit den Zinsschritten schon übereinstimmt. Beispiel Deutschland: Bondrendite 1,3 %, Umlaufrendite 1,85 % und die Emissionsrendite 1,98 %. Das durchschnittliche Zinsniveau für Bankenkredite wird sich um etwa 1 %-Punkt nach oben bewegen. Darin liegt keine Bremsgefahr.

onvista-Redaktion: Small Cap Aktien vor allem in den USA wurden von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und der Lieferengpässe besonders hart getroffen - seit dem Corona-Tief im März 2020 hat der Russell 2000 Index überwiegend schlechter performt als die großen US-Indizes. Ist der Russell 2000 aufgrund seines größeren Spielraums eine Erholungswette wert?

Alle Korrekturen sind im Wesentlichen gelaufen. Am wenigsten die großen Tech-Favoriten, umfangreiche Kurshalbierungen gab es für die Mittelklasse und herausgefallen sind inzwischen viele Start-up und sonstige Kuriositäten der letzten drei Jahre. Da die Märkte mit der zitierten Zinspolitik einverstanden sind, beginnt jetzt ab der Bodenbildung ein vorsichtiger Aufwärtstrend mit Beschleunigungen erst ab September. Der Russell 2000 und der Nasdaq sind in ihren Bildern sehr gut vergleichbar.

onvista-Redaktion: Blickt man auf die deutsche Industrie, sieht das Bild anders aus = Sowohl MDax als auch SDax haben sich in der Pandemie besser geschlagen als der Dax. Ist der deutsche Mittelstand in Form eines Investments in diese Indizes gerade jetzt ein guter Pick?

Alle drei Indizes (DAX, MDAX und SDAX) zeigen einen fast identischen Verlauf der letzten drei Monate nach dem Putin-Schock. Alle Drei bildeten inzwischen eine brauchbare W-Formation und vollendeten damit gleichzeitig die ABC-Korrektur seit Anfang des Jahres. Zum Dritten: Die 38- und 90-Tage-Durchschnitte haben bereits gedreht, dem DAX fehlen für diesen Ansatz noch etwa 300 bis 400 Punkte und ab 15.100 überschreitet er sogar die 200-Tage-Linie. Die Folge davon ist ein Dreiklang zwischen diesen drei Durchschnittslinien, was am Ende zum Goldenen Kreuz führt, nicht vor Ende September. Besser geht’s nicht.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

www.bernecker.info

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