Börse am Morgen: Dax scheitert an 16.000-Punkte-Marke – Norwegen und der Wasserstoff – Rheinmetall liefert weiter

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Vorbörslich sah es ganz gut aus: Der Dax kletterte leicht über die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten. Doch im börslichen Xetra-Handel ging dieser Schwung verloren. Wenige Minuten nach Handelsbeginn kletterte der Leitindex auf 15.998 Punkte, wendete dann aber ab. Nach gut einer Stunde Handel liegt er mit 15.950 Punkten rund 0,26 Prozent im Minus.

In dieser Woche stehen nach Einschätzung von Experten keine weiteren wichtigen Wirtschaftsdaten mehr an. Die Investoren hielten sich daher vor den US-Inflationszahlen am kommenden Dienstag und der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed in einer Woche zurück, hieß es.

Der Dax trotze weiterhin allen Widrigkeiten und verteidige tapfer seinen Jahresgewinn von rund 15 Prozent, bemerkte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Noch sähen wohl die wenigsten Anleger Gründe für Gewinnmitnahmen. „Offenbar überwiegt bei den meisten der Glaube oder zumindest die Hoffnung, dass es nach dem aktuellen Seitwärtslaufen schon bald weiter nach oben geht.“ Der Weg aufwärts sei aber wegen der schwachen Konjunkturdaten in den großen Volkswirtschaften steinig.

Wirtschaftsbehörde: Norwegen kann Wasserstoffbedarf im Norden decken

Norwegen kann aus Sicht der Hamburger Wirtschaftsbehörde den Wasserstoffbedarf im Norden decken. Vertreter norwegischer Regierungsinstitutionen und Unternehmen hätten eine nachfragegerechte Verfügbarkeit von kohlenstoffarm hergestelltem Wasserstoff, sogenanntem blauen Wasserstoff, betont, teilte ein Behördensprecher anlässlich der Delegationsreise von Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) nach Norwegen und Dänemark mit. Damit sei die Installation von Wasserstoffanwendungen in der Hamburger Industrie nicht mehr allein von der lokalen Herstellung abhängig, sondern Unternehmen könnten bereits Planbarkeit herstellen, indem auf Lieferungen aus Norwegen zurückgegriffen werde.

„Es gibt viel Potenzial für eine deutsch-norwegische Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff“, sagte der Staatssekretär im Norwegischen Ministerium für Öl und Energie, Amund Vik, laut Mitteilung. Die größte Herausforderung sei jetzt die Sicherheit auf der Nachfrage- sowie auf der Produktionsseite. „Und solange wir uns auf die Nachfrage einigen können, kann Norwegen in kurzer Zeit blauen Wasserstoff produzieren“, erklärte Vik.

Leonhard betonte: „Gemeinsam wollen wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Transformation unserer Industrie voranbringen.“ Mit dem Besuch solle die Partnerschaft konkretisiert werden. Norwegen verfüge über erhebliche Potenziale bei der Erzeugung erneuerbarer Energie, brauche aber auch Abnehmerstrukturen. „In Hamburg und unseren norddeutschen Nachbarländern besteht diese Nachfrage“, sagte Leonhard.

Leonhard war am Montag mit einer rund 40-köpfigen Delegation nach Norwegen und Dänemark gereist. Im Mittelpunkt der Reise stehen Gespräche rund um die Produktion erneuerbarer Energien und den Handel mit Energieträgern wie beispielsweise Wasserstoff. Die Reise geht bis zum Donnerstag.

Rheinmetall: Bald Lieferung weiterer Panzer und Munition an Ukraine

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will noch in diesem Sommer weitere Panzer sowie Flugabwehr-Munition an die Ukraine liefern. Vom Bundesverteidigungsministerium habe man einen Auftrag über 20 Schützenpanzer Marder bekommen, teilte das Unternehmen am Dienstag an seinem Produktionsstandort in Unterlüß (Niedersachsen) mit. Die Fahrzeuge sollen bis Ende Juli an das von Russland angegriffene Land geliefert werden, bezahlt werden sie vom Bund. Wie viel sie kosten, bleibt vage. Die Rede ist von einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.

40 Marder wurden bereits in die Ukraine geliefert, 20 davon von Rheinmetall und 20 aus Beständen der Bundeswehr. Außerdem bietet der Rüstungskonzern 60 weitere Marder an, die noch erneuert werden müssen. Jeden Monat sollen 10 fertig werden. Der Marder wird seit den 70er Jahren von der Bundeswehr genutzt, er wird schrittweise durch das Nachfolgemodell Puma ersetzt. Für die Ukraine bereitet Rheinmetall alte Panzer so auf, dass sie sich für den Fronteinsatz eignen.

Ebenfalls bis Ende Juli soll die erste 35-Millimeter-Munitionscharge für den Flugabwehr-Panzer Gepard verschickt werden, die in der Ukraine dringend gebraucht wird. Zunächst geht es um 10.000 Schuss. Ursprünglich sollte diese Munition aus der Schweiz kommen, allerdings verweigerten die Eidgenossen aus Neutralitätsgründen den Export. Daraufhin baute Rheinmetall in Unterlüß eine neue Anlage für die Gepard-Munition.

Der Flakpanzer spielt in der Ukraine eine wichtige Rolle im Kampf gegen russische Kamikazedrohnen. Insgesamt hat Rheinmetall bei der Gepard-Munition einen Vertrag über die Lieferung von 300.000 Schuss. Der Gepard wurde von der Bundeswehr ausgemustert, erlebt im Ukrainekrieg aber gewissermaßen eine Renaissance.

Außerdem will Rheinmetall gemeinsam mit einem ukrainischen Unternehmen Fuchs-Transportpanzer in dem osteuropäischen Staat herstellen. Dieses Jahr könnten 40 fertig werden, danach sollen es pro Jahr bis zu 100 sein. Für dieses Vorhaben fehlen aber noch behördliche Genehmigungen und die Klärung von Finanzierungsfragen.

Der größte deutsche Rüstungskonzern mit Verwaltungssitz in Düsseldorf ist auf kräftigem Wachstumskurs. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zog die ohnehin schon hohe Nachfrage nach Militärgütern nochmal an. Der Auftragseingang der Firma legte 2022 um 18 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zu. Bis 2025 peilt die Waffenschmiede einen Umsatz von 10 bis 11 Milliarden Euro an, das wäre fast eine Verdopplung binnen vier Jahren (2021: 5,7 Milliarden). Der Betriebsgewinn schnellte im vergangenen Jahr um 27 Prozent auf 0,75 Milliarden Euro in die Höhe.

Rheinmetall expandiert, in Sachsen zum Beispiel will die Firma eine neue Pulverfabrik bauen. Im niedersächsischen Unterlüß ist das größte Werk der Firma, dort werden Panzer, Munition und Artillerie gebaut und auf einer 15 Kilometer langen Schießbahn getestet. Aktuell sind in dem Werk 2400 Beschäftigte tätig, bis zum Jahresende soll die Zahl auf knapp 2600 steigen.

Chinas Exporte unerwartet stark eingebrochen

Die chinesischen Exporte sind im Mai unerwartet stark eingebrochen. Erstmals seit Februar fielen die Ausfuhren in US-Dollar berechnet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und zwar um 7,5 Prozent, wie die Zollverwaltung am Mittwoch in Peking berichtete. Experten hatten mit einem deutlich geringeren Rückgang gerechnet. Die Importe gingen schon im zweiten Monat in Folge zurück. Das Minus der Einfuhren betrug 4,5 Prozent - obwohl die Vergleichsbasis vor einem Jahr wegen der Corona-Beschränkungen niedrig war.

Als Gründe für den Abschwung der Exporte gilt die schwache globale Nachfrage, die durch hohe Inflation unter Druck steht. Während Chinas Exportmaschinerie deutlich langsamer läuft, verschlechtern sich auch die Aussichten für das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft, die eigentlich noch gut ins Jahr gestartet war. Die chinesische Regierung plant „rund fünf Prozent“ Wachstum für das gesamte Jahr. Zuletzt waren bereits wichtige konjunkturelle Frühindikatoren schlechter als erwartet ausgefallen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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